Tagesausflug nach Neapel? Hier kannst Du einen Tag voller Sehenswürdigkeiten erleben.
Die süditalienische Metropole Neapel weckt oft negative Assoziationen. Eine kurze Online-Recherche liefert sofort wenig schmeichelhafte Schlagworte: gefährlich, schmutzig, Mafia. Auch Erzählungen von Freunden und Bekannten über Müllberge und Straßenräuber ließen uns vor unserer Reise mit gemischten Gefühlen zurück. Doch vor Ort wurden wir angenehm überrascht.
Ist Neapel schmutzig? Ja, aber wir haben Neapel nicht schmutziger als andere Großstädte erlebt. Ist Neapel chaotisch? Welche italienische Großstadt ist das nicht? Ist Neapel gefährlich? Kein einziges Mal fühlten wir uns unwohl, obwohl wir den ganzen Tag in der Stadt unterwegs waren. Stattdessen begegneten wir unglaublich herzlichen Menschen und durften die erstklassige süditalienische Küche genießen. Unser Tag in Neapel war voller Sehenswürdigkeiten und Entdeckungen.
Vielleicht hatten wir nur Glück, vielleicht hat die kurze Dauer unseres Aufenthalts unsere Eindrücke begünstigt – jedenfalls war unsere Erfahrung rundum positiv. Ein Tagesausflug bedeutet zwar auch, Abstriche zu machen: Das reiche kulturelle Erbe Neapels an nur einem Tag zu entdecken, ist unmöglich. Doch zeigt unser Erlebnis, dass jede Reise individuell und einzigartig ist. In diesem Artikel berichten wir von unserem Tag in Neapel und warum sich selbst ein Tagesausflug in diese faszinierende Stadt lohnt.
Mietwagen oder Taxi in Neapel? Der Verkehr in Neapel ist ein einziges Chaos. Daher ist es sinnvoll, auf die öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen. Die Hauptlinie der Metropolitana di Napoli, die Linie 1, führt bequem zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Neapels.
Ein Tagesticket ermöglicht unbegrenzte Fahrten in allen öffentlichen Verkehrsmitteln, einschließlich der Seilbahnen (Funicolare), die auf den Vomero-Hügel fahren und einen wunderbaren Ausblick über die Stadt bieten.
Die U-Bahn-Linie 1 ist zudem für ihre künstlerische Gestaltung berühmt und wird nicht umsonst „Metro dell’Arte“ (U-Bahn der Künste) genannt. Zahlreiche Stationen, darunter Garibaldi, Municipio, Università, Toledo und Dante, fungieren als öffentliche Kunstmuseen und ziehen viele Besucher an. Besonders die Station Toledo ist in den sozialen Medien populär und gilt als eine der schönsten U-Bahnhöfe weltweit. Wir selbst waren von diesen kunstvoll gestalteten Haltestellen beeindruckt, jedoch ohne überwältigt zu sein. Tatsächlich wirkt der Hype um diese U-Bahn auf uns etwas übertrieben; ähnliche künstlerische Elemente finden sich beispielsweise auch bei der vollautomatischen Linie M4 in Budapest.
Neapel ist weit mehr als nur Fußball und Pizza. Die Stadt war lange Zeit die Hauptstadt des Königreichs Neapel-Sizilien und diente bis 1860 den (französisch-)spanischen Bourbonen als Residenz. Unter deren Herrschaft entstanden beeindruckende Bauwerke, die das Stadtbild bis heute prägen. Auch nach der Vereinigung Italiens setzte sich diese Bautätigkeit fort, sodass Neapel mit zahlreichen Burgen und Schlössern glänzen kann.
Das Herz der königlichen Macht liegt an der Piazza del Plebiscito, wo das Königsschloss (Palazzo Reale) und die Basilika San Francesco di Paola, im Stil des römischen Pantheons erbaut, imposant thronen.
In unmittelbarer Nähe des Palastes befindet sich die Galleria Umberto I., eine der ältesten Einkaufspassagen der Welt, die nach dem Vorbild der Galleria Vittorio Emanuele II in Mailand gestaltet wurde. Ebenso sehenswert ist das Castel Nuovo, eine mächtige Burganlage direkt am Meer. Leider ist der Zustand des Castels oft Anlass zur Sorge: Als wir vor Ort waren, war das Kastell geschlossen, da kurz zuvor ein großer Steinbrocken herabgestürzt war.
Die Via Toledo, Neapels belebte Hauptstraße, führt direkt zur Piazza Dante und zur Seilbahnstation Montesanto. Die Seilbahn selbst bietet dabei nicht nur eine eindrucksvolle Fahrt durch das urbane Gelände, sondern auch den besten Blick auf den Golf von Neapel und den majestätischen Vesuv vom Hügel Vomero aus.
Für das perfekte Panorama gibt es drei Optionen: Neben dem Castel Sant’Elmo und dem Kloster Certosa di San Martino gibt es eine kostenlose Aussichtsmöglichkeit neben der Festung. Diese gewährt eine herrliche Sicht über Neapel, allerdings nur eingeschränkt in Richtung Vesuv und Meer. Besser ist ein Besuch der Festung Sant’Elmo oder des darunterliegenden Klosters Certosa. Der Rundgang auf der Festung bietet eine umfassende Aussicht auf Neapel und seine Umgebung.
Das Kloster Certosa, eine barocke Perle der Region, beherbergt heute das Museo Nazionale di San Martino und liegt etwas unterhalb von Sant’Elmo. Von hier aus genossen wir den Blick über den Golf von Neapel und den Vesuv und fanden neben dem Panorama auch das kulturelle Erbe beeindruckend. Besonders sehenswert sind der Innenhof mit dem berühmten Kreuzgang und der Friedhof der Mönche sowie eine bemerkenswerte Sammlung an Krippen.
Diego Maradona, der argentinische Fußballstar, wird in Neapel bis heute wie eine Gottheit verehrt. In den engen, verwinkelten Gassen des historischen Zentrums begegnen einem unzählige Wandmalereien und Porträts von Maradona. Souvenirläden bieten eine Vielzahl von Maradona-Figuren und -Puppen an, und seine berühmte Nummer 10 ist allgegenwärtig.
Der „kleine Argentinier“ ist untrennbar mit den „Hellblauen“ verbunden, denn unter seiner Führung wurde der SSC Napoli unsterblich. Schon zu Lebzeiten war Maradona eine Legende, und sein Einfluss ist auch heute noch in der gesamten Stadt spürbar.
Italien und Kulinarik gehören zusammen, und in Neapel bedeutet das vor allem eines: Pizza. Ob die Pizza tatsächlich in Neapel erfunden wurde, wissen wir nicht, doch eines können wir bestätigen – hier haben wir die beste Pizza unseres Lebens genossen. Die Preise sind zudem wesentlich günstiger als im nördlichen Italien. Neben der klassischen Pizza Margherita sind in Neapel auch frittierte Varianten - „pizza fritta“ - besonders beliebt.
Auch die Auswahl an Süßspeisen ist beeindruckend. Ein Muss sind die Sfogliatelle á la Vesuvio – kegelförmige Blätterteigtaschen mit verschiedenen Füllungen, wobei der Klassiker eine Ricotta-Creme enthält.
Ebenfalls beliebt ist der Babá, ein luftiger Hefekuchen, ursprünglich aus Frankreich, der in Rum getränkt wird und dadurch seinen unverwechselbaren Geschmack erhält. Die Esskultur in Neapel ist für uns einfach unschlagbar!
Da ein Tag in Neapel ziemlich schnell zu seinem Ende neigen kann, ist ein Spaziergang entlang der Meerespromenade im Bezirk San Ferdinando der perfekte Ausklang.
Hier lässt sich eine überraschende Ruhe genießen, die einen Kontrast zum pulsierenden Stadtleben bietet. Der Blick auf den Vesuv im Licht der untergehenden Sonne ist wahrlich traumhaft, ganz zu schweigen von den prächtigen Fassaden der Luxushotels. Sehenswert sind der monumentale Steinbrunnen Fontana del Gigante sowie das Castel dell'Ovo. Die Anlage zählt zu den ältesten Burgen Neapels und war lange Zeit als königliche Residenz bekannt.
Bereits nach einem Tag in Neapel haben wir ein beeindruckendes Bild dieser lebendigen Stadt erhalten, auch wenn wir bewusst einige Highlights für den nächsten Besuch aufbewahren mussten. So blieb das weltberühmte Archäologische Nationalmuseum mit seinen einzigartigen Funden aus Pompeii und Herculaneum, darunter das berühmte Alexander-Mosaik, diesmal unentdeckt. Auch Pompeii selbst, die Katakomben von San Gennaro und San Gaudioso stehen noch auf unserer Liste. Nicht zuletzt möchten wir eines Tages den Sprung in die geheimnisvolle Unterwelt von Neapel wagen und Napoli Sotterranea erkunden.
Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die Herzlichkeit der Neapolitaner und die herrliche süditalienische Küche uns noch lange begleiten wird. Zwar wirkt der Süden Italiens weniger wohlhabend als der Norden, doch Neapel ist ebenso reich an Herz und Seele.
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