Lohnt sich ein Kurztrip in Thessaloniki? In unserem Reisebericht findest Du die Antwort.
Thessaloniki ist die zweitgrößte Stadt Griechenlands und ein beliebtes Drehkreuz für Inselurlauber aus ganz Europa. Tatsächlich fungiert der Flughafen Makedonia als Sprungbrett zu den griechischen Inseln, sei es Kerkira (Korfu), Skiathos oder Chios, um nur einige zu nennen. Die Stadt Thessaloniki als Reiseziel geht mitunter für diese Touristen verloren.
Was hat Thessaloniki für Stadtbummler und Abenteurer zu bieten? Eine reichhaltige Geschichte, gutes Essen bis spät in die Nacht und natürlich jede Menge Lebensfreude. Thessaloniki ist aber auch für seinen chaotischen Verkehr und – für mitteleuropäische Augen – die etwas abgekommene Art bekannt. Wir haben zwei aufregende Tage in der nordgriechischen Metropole verbracht und nennen Dir Gründe, warum die Hafenstadt dennoch liebenswert ist, sowie unsere besten Geheimtipps für Thessaloniki.
Die Wahl der Jahreszeit für einen entspannten Kurztrip in Thessaloniki ist entscheidend. Die Sommer in Griechenland sind sehr trocken und anstrengend – die jährlichen Berichte über verheerende Waldbrände sind Dir sicherlich bekannt. Da Thessaloniki ein Meer von Beton ist, kann es in den Sommermonaten unerträglich heiß werden. Bäume sind im innenstädtischen Bereich selten und ein Großteil der Sehenswürdigkeiten befindet sich auf „offenem Gelände“. Das heißt, dass Du Dich von der sengenden Hitze gleich Null schützen kannst. Thessaloniki im Hochsommer? – Auch für Fans von 40+ Grad eine Herausforderung.
Thessaloniki modernisiert derzeit seinen öffentlichen Verkehr, und in naher Zukunft wird die erste U-Bahn-Linie der Stadt eröffnet. Bis es jedoch soweit ist, müssen Einheimische und Touristen auf weniger komfortable Verkehrsmittel zurückgreifen, da das bestehende System weder modern noch attraktiv ist. Bahnverbindung zwischen dem Flughafen und der Innenstadt gibt es keine (generell wird in Griechenland der Bahnverkehr arg vernachlässigt), Taxis können teuer sein und weniger nachhaltig. Kostengünstig, wenn auch nicht besonders bequem ist die Bus-Linie 1X, die zwischen dem Flughafen Makedonia und dem Hautbahnhof Thessaloniki verkehrt.
Thessaloniki ist ein riesiger Betonklotz mit wenigen Parkanlagen und kaum Bäumen. Die drei Hauptverkehrsadern der Stadt – Egnatia, Tsimiski, Uferpromenade – erleichtern aber die Orientierung. Der langgezogene Aristoteles-Platz bis hin zur Statue von Eleftherios Venizelos einerseits sowie die sogenannte römische Achse andererseits grenzen dieses Gebiet auf natürliche Art ab.
Die römische Achse ist eine vom Süden nach Norden verlaufene unsichtbare Linie, die sich entlang der ehemaligen östlichen Stadtmauer des byzantinischen Thessaloniki bewegt. Deine Entdeckungsreise beginnt am äußerst stimmungsvollen Fanarioton-Platz und weiter durch die Fußgängerzone. Kaum zu übersehen sind der Galerius-Palast, der Galeriusbogen (auch Kamara genannt) sowie die Rotunde des Galerius. Entlang der mächtigen Befestigungsanlagen gelangst Du letztendlich zum Trigonenturm und somit zum Bezirk Kastra.
Kastra ist die obere Stadt von Thessaloniki und wäre das eigentliche historische Highlight auf einer Liste der Geheimtipps in Thessaloniki. Kastra umfasst, wie bereits erwähnt die Akropolis mit den Wehrmauern, das Haupt- sowie Großes Tor samt byzantinischen Mauern und zuletzt den Trigonenturm mit den osmanischen Mauern. Hier trifft das Römische Reich auf Byzanz, welches wiederum durch das Osmanische Reich abgelöst wurde. Ein Treffpunkt der Geschichte! Kastra bietet aber zugleich einen traurigen Anblick. Die Anlagen befinden sich in einem schlechten Zustand und es sieht derzeit nicht nach einer Besserung der Lage aus. Der Trigonenturm und die Akropolis sind kostenpflichtig. Unserem Empfinden nach kannst Du Dir dieses Geld ruhig sparen! Das Wesentliche sieht man schon von außen.
Die römische Agora könnte sicherlich von etwas mehr Pflege und Aufmerksamkeit profitieren, um ihren historischen Charme besser zur Geltung zu bringen. Das Forum grenzt direkt am Platz der Statue von Eleftherios Venizelos und ist umzäunt, was an sich nicht schlimm ist. Denn ein kurzer Spaziergang um das Areal genügt, um Dir einen Eindruck von der Größe der damaligen Agora zu verschaffen. Problematischer sind die Drogendealer, die hier je nach Tageszeit aktiv sind. Sei aufmerksam und bleib in Bewegung. Sehenswert ist die Statue des Staatspräsidenten Eleftherios Venizelos und das kleine historische Badehaus Bey Hamam aus dem Jahr 1444.
Thessaloniki wäre ohne seine Märkte um einiges ärmer, somit haben auch die beiden bekanntesten, Kapani und Modiano einen Platz der Geheimtipps in Thessaloniki verdient. Kapani ist ein traditioneller Lebensmittel- und Krammarkt mit interessanten Ständen und günstigen Preisen. Aber Vorsicht! – Für Besucher mit schwachen Nerven kann es brenzlig werden. Der Anblick von gehäuteten Tieren und der Geruch rund um das Areal ist sicherlich nicht jedermanns Sache.
Die Agora Modiano, unweit von hier, wurde hingegen umfassend modernisiert und zu einer gehobenen Markthalle umfunktioniert. Hier findest Du erlesene Naturprodukte und kleine Cafés.
Der Weiße Turm ist das Wahrzeichen von Thessaloniki. Ursprünglich als osmanischer Kerker, gilt der Weiße Turm als die zentrale Anlaufstelle von Touristen und Einheimischen. Der Besuch des Turmes ist absolut empfehlenswert, von oben erwartet Dich ein atemberaubender Anblick auf die Uferpromenade von Thessaloniki.
Der Platz rund um den Weißen Turm ist sehr belebt, bis spät in die Nacht wird hier gegessen, getrunken und musiziert. Lokale bieten oft musikalische Abende für ihre Gäste. Schau Dich auch in den kleinen Gassen um!
Nur wenige Schritte von hier findest Du die imposante Reiterstatue von Alexander des Großen. Mit der untergehenden Sonne im Hintergrund ist der Große Alexander ein unglaubliches Fotomotiv.
Die Strandpromenade, also der Bereich ab dem Weißen Turm stadtauswärts ist der beliebteste Treffpunkt der Einheimischen. Wer Thessaloniki und seine Bewohner wirklich erleben will, der kommt hierher! Hier wird musiziert, zusammen getanzt und gelacht.
Der Beste aller Geheimtipps in Thessaloniki findest Du auch hier: das Museumsschiff HS Velos, ein ehemaliges Militärschiff (Zerstörer) der Griechischen Marine. Velos, als „Pfeil“ hat eine lange Geschichte hinter sich. Als amerikanischer Zerstörer überlebte er den japanischen Angriff auf Pearl Harbor, kämpfte dann im Pazifik und wurde anschließend von Griechenland gekauft. HS Velos ist ein Symbol des Widerstandes gegen die Diktatur gewesen und dient heute als Museumsschiff.
Gegen einen geringen Betrag kannst Du einen Großteil des Schiffes auf eigene Faust entdecken und auch den „Bauch“ der Stahlkolosse besichtigen. HS Velos ist ein nicht alltägliches Erlebnis, dass Dich noch lange begleiten wird. Ein absolutes Muss!
Thessaloniki verfügt über ein dichtes Netz an Kulturangeboten. Dank dem Kombiticket kannst Du hier richtig gut sparen und dabei viel Geschichte und Kultur erleben.
Das Archäologische Museum und das benachbarte Museum zur Byzantinischen Geschichte sind sehr modern und interessant gestaltete Einrichtungen. Vor allem das Erstere würden wir Dir mit gutem Herzen empfehlen. Klein, aber fein ist das Museum des Makedonischen Kampfes direkt neben der Metropolitankirche des Hl. Gregorios Palamas. Die historische Villa gewährt einen seltenen Einblick in die griechische Geschichte des späten 19. und des frühen 20. Jahrhunderts. Das Museum zählt selbstverständlich zu unseren Geheimtipps in Thessaloniki.
Apropos Kirche. Willst Du für eine Weile dem Treiben der Großstadt entweichen, so sorgt die Kirche Agia Sophia am gleichnamigen Platz für etwas Seelenruhe. Noch harmonischer empfanden wir das Kloster der Hl. Theodora und das inmitten der Stadt!
Schmackhafte Gerichte sind in Griechenland eine Heiligkeit. Gutes Essen kannst Du quer durch die Stadt finden, wir wollen Deine Suche aber etwas erleichtern. Das Ausgehviertel Ladadika im westlichen Teil der Innenstadt verspricht eine Zeitreise. Dank der erhaltenen historischen Bausubstanz ist es hier besonders am Abend und am Wochenende sehr belebt.
Jugendliche schätzen auch den Bereich des Alten Hafens – der alte Pier verspricht außerdem tolle Fotomotive. Touristisch, aber gut essen, kann man in den kleinen Gassen rund um den Weißen Turm.
Großer Beliebtheit erfreuen sich zuletzt das Piratenschiff und seinesgleichen, die beim Weißen Turm vor Anker liegen. Für den Preis eines Cocktails (etwas teuer aber immer noch günstiger als in Österreich oder Deutschland) ist eine halbstündige Fahrt inklusive.
Thessaloniki ist zweifelsohne eine bezaubernde Stadt. Die Menschen sind lebensfroh und offen, die Geschichte vielfältig und das Essen reichhaltig. Wir haben Dir die schönen und die weniger schönen Seiten von Thessaloniki gezeigt und müssen sagen, dass wir von Thessaloniki schwer begeistert sind. Und Du wirst es sicher auch sein :)
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