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Zu Besuch in der Kaiservilla in Bad Ischl

So erlebten wir die faszinierende Welt der Habsburger-Sommerresidenz in Bad Ischl

Welche Erfahrungen wir in der Kaiservilla in Bad Ischl machen konnten, erfährst Du hier.

Inmitten des idyllischen Salzkammergutes liegt die Kleinstadt Bad Ischl, deren Name eng mit dem einstigen Herrscherhaus von Österreich-Ungarn verknüpft ist. So sehr, dass Bad Ischl nach Wien oft als die zweite Kaiserstadt genannt wird. Spätestens seit der Sisi-Trilogie von Ernst Marischka erlangte Bad Ischl weltweit Berühmtheit, denn hier sollen Kaiser Franz Joseph I. und seine Gemahlin, Kaiserin Elisabeth – genannt Sisi - eine glückliche Zeit verbracht haben. Und auch wenn sich das wahre Leben der Beiden im Gegensatz zum Film weniger harmonisch gestaltete, entwickelte sich Bad Ischl zu einem Zufluchtsort der kaiserlichen Familie.

An nördlichen Ortsrand, direkt am Fuße des Jainzenberges steht die einstige Sommerresidenz der Habsburger: die Kaiservilla. Umgeben von einem weitläufigen englischen Garten, verkörpert die Kaiservilla in Bad Ischl vor allem Ruhe und ländliche Idylle. Sie ist unserem Empfinden nach auch ein Ort der Sehnsucht, gepaart mit einer guten Prise k.u.k. Vergangenheit. Denn hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.

Wusstest Du schon, dass die Kaiservilla in Bad Ischl auch mehr als 100 Jahre nach dem Ende der Monarchie von den Nachfahren des Kaisers verwaltet und teilweise bewohnt wird? Davon profitierst Du als Besucher besonders: die Familie Habsburg gewährt nämlich private Einblicke in das Alltagsleben der einstigen kaiserlichen Sommerresidenz.

Plane Deinen Besuch – Ankunft und erste Eindrücke von der Kaiservilla

Die Kaiservilla steht etwas außerhalb des Stadtzentrums. Allerdings ist das Gelände in etwa 10 Minuten vom Bahnhof und etwa 12 Minuten von der Elisabethbrücke auch zu Fuß bequem zu erreichen. Der Weg zum Anwesen führt über eine kleine Brücke über die Ischl (damit meinen wir den Fluss). Gleich vor der Brücke muss noch die Kasse passiert werden. Hier kannst Du Dich für einen Besuch in der Villa inklusive Führung, im Garten und im Marmorschlössl entscheiden – jedenfalls würden wir Dir ein Kombiticket empfehlen. Für die Besichtigung des Gesamtareals haben wir etwa 2 Stunden eingeplant und konnten dieses Zeitfenster mehr oder weniger einhalten.

Fotografieren ist in der Kaiservilla verboten und auch im Garten nur für private Zwecke erlaubt. Mehr Infos zu Deinem Besuch und die Öffnungszeiten findest Du direkt auf der Webseite.

Die Kaiservilla ist ein sehr gepflegtes und gut erhaltenes Anwesen. Interessant ist, dass sie sich in Richtung Kaiserpark öffnet, während die Stadtseite faktisch keinen Einblick gewährt. Das liegt unter anderem auch am ursprünglichen Zweck der Kaiservilla: Sie sollte den Mitgliedern der kaiserlichen Familie das Gefühl der Entspannung und der Freiheit übermitteln. Die Kaiservilla war übrigens ein Hochzeitsgeschenk für das junge Kaiserpaar. Damals stand aber nur der Mittelbau der heutigen Villa. Diese Villa-Eltz wurde dann durch zwei Seitenflügel erweitert, so dass sie die heute bekannte Form erhielt.

Schon gewusst? – Wo sich die Gemächer des Kaisers und wo jene der Kaiserin befanden, lässt sich leicht beantworten: der linke Flügel gehörte Elisabeth, der rechte Franz Joseph. Der linke Seitenflügel wird übrigens heute noch von der Familie Habsburg bewohnt und ist für Besucher nicht zugänglich.

Führung durch die Kaiservilla – so verbrachte Franz Joseph den Sommer

Der Besuch in der Kaiservilla ist nur mit einer Führung zulässig. Das fanden wir insofern von Vorteil, da wir viele Einblicke erhielten und spannende Geschichten hörten. Kleine Anekdoten und „G’schichten“ verliehen dem Ort einen besonderen Charme. Die Führung dauerte etwa 45 Minuten, wobei wir unseren Guide als kompetent und freundlich erlebt haben.

Außerdem war es uns eine große Freude, von Maximilian Habsburg, dem jüngeren Sohn des jetzigen Besitzers begleitet zu werden. Die seltenen fotografischen Eindrücke vom Inneren der Kaiservilla verdanken wir seiner Freundlichkeit.

Worum geht es thematisch in der Kaiservilla? Die Räumlichkeiten wirst Du in einem Zustand vorfinden, wie diese zur Zeit Franz Josephs ausgesehen haben. Der Kaiser verbrachte seine Sommer bekanntlich gerne in Ischl, während Elisabeth dort immer seltener gesehen wurde – die rastlose Kaiserin strebte nach mehr Freiheit. Die Tage in der Kaiservilla waren vom Jagen begleitet, wovon die zahllosen Trophäen aus der ganzen Monarchie zeugen. Das Thema "Jagen" ist übrigens im Großteil der Räumlichkeiten präsent.

In der Kaiservilla wurde aber auch Politik gemacht, Geschenke aller Art aus Ländern und von Herrschern zieren die Gemächer des Kaisers. Das Highlight der Führung ist jedenfalls das Zimmer, wo Kaiser Franz Joseph nach der Kriegserklärung an Serbien Ende Juli 1914 sein Manifest „An meine Völker“ veröffentlichte. Dieser Schritt führte, wie wir heute wissen, in den Abgrund, denn den Ersten Weltkrieg überlebte die Monarchie nicht. Wir waren verblüfft: dieses kleine Zimmer in dieser malerischen Kleinstadt war der Anfang vom Ende eines Großreiches!

Tipp! – Den Besuchern steht ein kleiner Shop mit thematisch passenden Artikeln sowie ein Café zur Verfügung. Nutze die Zeit zur aktiven Pause.

Slow Travel im Kaiserpark: spektakuläre Aussichten und kaiserliches Flair

Der Kaiserpark hat ebenfalls einige Highlights zu bieten. Die Anlage ist zwar groß, aber überschaubar, was die Orientierung erleichtert. Der Kaiserpark eignet sich super für eine Slow-Travel Erfahrung, wir haben also die spektakulären Aussichten bewusst für Entschleunigung genutzt.

Gut zu wissen! – Anders als das benachbarte Hallstatt, bleibt Ischl von riesigen Touristenmassen verschont. Somit kannst Du sowohl Bad Ischl als auch die Kaiservilla in aller Ruhe, ohne Hektik genießen.

Unser erster Halt befand sich direkt vor der Kaiservilla: der imposante Springbrunnen aus Marmor ist zusammen mit dem „Lauscher“ und der Blumenwiese als Kulisse ein echter Hingucker. Im Uhrzeigersinn folgte der Themenpark Kaiserin Elisabeth. Vielsagend und ausgesprochen symbolträchtig empfanden wir die Möwen-Installationen, die für Freiheit und Sehnsucht stehen. War denn die berühmte Sisi aus gewisser Sicht nicht wie die Möwen?

Etwas oberhalb kannst Du das Marmorschlössl (Cottage), ein Rückzugsort und Teehaus von Kaiserin Elisabeth, sehen. Das Gebäude gehört derzeit der OÖ Landes-Kultur GmbH und bietet Platz für Ausstellungen. Zum Zeitpunkt unseres Besuches liefen im Marmorschlössl Renovierungsarbeiten.

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Oben angekommen befindet sich der sogenannte Spiegelpavillon und beim Abstieg der Verlobungspavillon. Letzterer ist eine Metallkonstruktion im maurischen Stil in Erinnerung an die Hochzeit der jüngsten Tochter des Kaiserpaares, Marie Valerie mit Erzherzog Franz Salvator. Die Runde schließt in der Nähe der ehemaligen Kaiserlichen Stallungen.

Unser Fazit zur Kaiservilla in Bad Ischl

Die einstige Sommerresidenz der Habsburger gehört genauso zu Ischl, wie Ischl zu den Habsburgern. Die Kaiservilla verspricht vor allem eine historische und trotzdem lebendige Zeitreise. Sie gewährt aber auch seltene, sehr private Blicke in das Alltagsleben einer Familie, die jahrhundertelang die europäische Großmachtpolitik mitbestimmte.

Die Führungen sind sehr interessant gestaltet und nehmen die Besucher auf eine spannende Zeitreise mit. Wir schätzten die Freundlichkeit der Mitarbeiter und die Gastfreundschaft der Familie Habsburg. Die Kaiservilla in Bad Ischl ist damit nicht nur für Fans der Geschichte, sondern für jedermann ein bleibendes Erlebnis.

Dieser Artikel entstand in Kooperation mit der Kaiservilla Besichtigungsbetriebs-Gesellschaft m.b.H. Das Team von HappyStories-Reisen dankt herzlichst Maximilian Habsburg für die Gastfreundschaft.