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Bad Ischl: Einst und jetzt

So hat sich die Kaiserstadt Bad Ischl im Laufe der Zeit verändert

Bad Ischl

In diesem Artikel nehmen wir euch auf eine Zeitreise mit und zeigen mit vorher-nachher Aufnahmen den Wandel der Kaiserstadt Bad Ischl.

Refotografie fungiert als eine Art visuelle Brücke in die Vergangenheit. Die Gegenüberstellung von alten und heutigen Fotoaufnahmen ermöglicht uns den direkten Vergleich derselben Orte im Spiegel der Zeit. Zwischen den Aufnahmen liegen nämlich nicht selten mehr als 100 Jahre. Die faszinierende Welt der Refotografie zeigt uns auf, wie das Leben damals war und wie sich dieses ein Jahrhundert später verändert hat.


Die Kleinstadt Bad Ischl im malerischen Salzkammergut ist nach Wien die inoffizielle Kaiserstadt der Habsburgermonarchie gewesen – ein Titel, den Bad Ischl bis heute stolz trägt. Hier lernten sich Kaiser Franz Joseph und die spätere Kaiserin Elisabeth, die berühmte Sisi, kennen; hier zog sich die kaiserliche Familie jeden Sommer vor dem strengen Protokoll des Wiener Hofes zurück; hier herrschte und herrscht bis heute eine Idylle, die ihresgleichen sucht. In diesem Artikel begeben wir uns auf eine visuelle Geschichtsreise durch Bad Ischl.


Kaiser-Franz-Josef-Straße um 1880

Kaiser-Franz-Josef-Straße um 1880
Kaiser-Franz-Josef-Straße heute

Die Kaiser-Franz-Josef-Straße ist quasi die Hauptader von Bad Ischl, wo besonders im Sommer reges Treiben herrscht. Die historische Ansicht um 1880 weist im Vergleich mit dem aktuellen Foto nur geringe Unterschiede auf.


So wurde die Straßenführung umgestaltet, während rechts am Bildrand ein Zusatzbau des Lehár Filmtheaters entstanden ist. Im Vordergrund mittig-rechts ist das imposante Hotel zur Post, zu sehen, dahinter erhebt sich die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus mit der Spitze des Kirchturms.

Der Springbrunnen im Kaiserpark

Bad Ischl Springbrunnen happystories
Bad Ischl Springbrunnen.Kaiserpark

Der Springbrunnen „Amorino auf Delphin“ im Kaiserpark ist eines der Highlights auf dem kaiserlichen Anwesen. Der aufwendig gestaltete Brunnen aus Marmor steht direkt vor dem Mitteltrakt, also dem Eingang der Kaiservilla. Geschaffen wurde er vom Bildhauer Viktor Tilgner im letzten Quartal des 19. Jahrhunderts. Dass Tilgner als Künstler seinerzeit mehr als gefragt und beliebt war, zeigt die Vielzahl seiner Werke entlang der Wiener Ringstraße, darunter vor dem Parlament, beim Burgtheater oder in der Hofburg. Die Mozart-Statue im Burggarten (zuvor vor der Albertina) ist ebenfalls sein Verdienst gewesen.


Der direkte Vergleich beider Aufnahmen weist auf wenige Veränderungen hin und wirkt auf den Betrachter auch nach 100 Jahren unverändert. Auf dem historischen Bild eilen drei, elegant gekleidete Frauengestalten dem Brunnen vorbei. Interessant ist mittig-links der „Lauscher“ – ein Geschenk der englischen Königin. Im aktuellen Foto fallen zwar neue Sitzgelegenheiten auf, der Blick scheint ansonsten unverändert zu sein. Im Hintergrund erhebt sich der Jainzenberg.

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Die Kaiservilla um 1900

Die Kaiservilla
Die Kaiservilla

Die Kaiservilla zählt zu den bekanntesten Bauten in Bad Ischl. Im Jahr 1853 erwarb Erzherzogin Sophie, die Mutter von Franz Joseph, das Anwesen als Hochzeitsgeschenk für das junge Kaiserpaar. Damals stand lediglich der Mitteltrakt der heutigen Villa. Sie wurde kurz daraufhin durch zwei Seitenflügeln erweitert und fungierte bis zum Ende der Monarchie als kaiserliche Sommerresidenz.


Der Vergleich der beiden Aufnahmen zeigt kaum Veränderung. Zu sehen ist der Mitteltrakt und der rechte Flügel – hier befanden sich die Gemächer von Kaiser Franz Joseph. Heute ist in diesem Bereich das Museum beheimatet, während im linken Seitenflügel (nicht sichtbar) die Nachfahren wohnen.


Im Vordergrund ist der Springbrunnen zu sehen – beachtenswert sind außerdem die Laubengänge zwischen dem Mitteltrakt und den Seitenflügeln, die der Villa ein besonders mediterranes Flair verleihen.

Der Kaiserpark um 1930

Kaiserpark Ausicht auf Bad Ischl und Kaiservilla

Der Kaiserpark bildet zusammen mit der Kaiservilla einen baulichen Komplex. Dieser etwa 18 Hektar große Park liegt am Fuße des Jainzenberges und wurde im englischen Gartenstil angelegt. Das historische Foto aus dem Jahr 1930 bietet einen weiten Blick auf die Kaiservilla und die Stadt Bad Ischl.


Erklimmt man die sanften Hänge des Kaiserparks, erhält man während dieser kurzen Wanderung einen kleinen Eindruck davon, wie es gewesen sein muss, als Kaiserin Elisabeth während ihrer Aufenthalte in der Kaiservilla jeden Morgen auf den Jainzenberg lief. Der einzigartige Blick auf ganz Bad Ischl ist dazu noch wie aus einem Bilderbuch. Ganz erstaunlich: bis auf die Vegetation hat sich hier während der letzten fast 100 Jahre kaum was verändert.

Esplanade Bad Ischl

Esplanade Bad Ischl
Esplanade Bad Ischl

Die Esplanade in Bad Ischl, eine Promenade für ruhige Spaziergänge, verläuft direkt am Ufer der kristallklaren Traun. Angelegt bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, gilt sie als Ort der Entspannung. Die Esplanade beginnt bei der Elisabeth-Brücke und führt dem Stadtmuseum Bad Ischl und dem bekannten Café-Restaurant Zauner vorbei bis zum Richard Tauber-Steg (Standort der Aufnahme).


Beim Betrachten der Fotos fallen auch diesmal nur wenige Unterschiede auf. Das Panorama dominiert der markante Turm der Pfarrkirche Bad Ischl. Rechts von der Kirche ist die Restauration Elisabeth zu sehen. Im Haus befand sich früher das Hotel Elisabeth. Links vom Kirchturm – das grell gelbe Gebäude – steht das Stadtmuseum, während im Vordergrund der Aufnahme, ganz links, der Sisikuss, ein ausgefallener Geschenkladen den Anblick bereichert.

Die Elisabethbrücke in Bad Ischl

Die Elisabethbrücke in Bad Ischl
Die Elisabethbrücke in Bad Ischl heute

Die Elisabethbrücke verbindet seit ihrer Eröffnung im Jahr 1851 die südlichen Stadtteile von Bad Ischl mit dem Zentrum. Inmitten der Brücke steht die Statue des Heiligen Johannes Nepomuk. Diese Statue wurde Ende des 19. Jahrhunderts von einem Linzer Sommergast gespendet und 1900 aufgestellt.


Die heutige Brücke ist allerdings nicht mehr jene auf der alten Aufnahme. Ein schreckliches Hochwasser zerstörte nämlich 1897 die Vorgängerbrücke und die Nepomuk-Statue, die beim Brückeneinsturz ins Wasser fiel und verloren ging. Im Hintergrund sind auf beiden Aufnahmen das Hotel Elisabeth (heute Restauration Elisabeth) zu sehen.

Restauration Elisabeth/ Kurhotel Elisabeth

Kurhotel Elisabeth
Kurhotel Elisabeth

Das historische Bild wurde um 1937 von einer ungarischen Touristengruppe aufgenommen. Dieses zeigt das damalige Kurhotel Elisabeth, das heute als Restauration Elisabeth bekannt ist. Hier sollen sich Kaiser Franz Joseph die damals erst 15-jährige Elisabeth, die spätere Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, verlobt haben. Rechts unten ist der Aufbau der Elisabeth-Brücke sichtbar.


Wie so oft in Bad Ischl, sind im Vergleich der beiden Fotografien nur wenige Unterschiede zu erkennen. So wurde die Pfarrgasse (links) im Großen und Ganzen verkehrsberuhigt und den Verkehr ordnen Ampel an dieser stark befahrenen Kreuzung. Die zweite Aufnahme aus derselben Sammlung ist lediglich wenige Schritte weiter entstanden und zeigt das Hotel Elisabeth von der anderen Seite. Links im Hintergrund ist der Turm der Pfarrkirche zu sehen.

Kurhotel Bad Ischl
Bad Ischl

Die Villa Traunkai

Die Villa Traunkai Bad Ischl Happy Stories
Die Villa Traunkai Bad Ischl

Das alte Foto aus dem Jahr 1937 wurde ebenfalls von ungarischen Touristen aufgenommen. Zu sehen ist die Villa Traunkai. Diese schöne Villa, erbaut im Jugendstil, hat eine bewegte Geschichte: sie war mal eine „Buchbinderbehausung“, wurde von der GESTAPO beschlagnahmt, bevor sie zurückgegeben wurde.


Im Hintergrund mittig ist der Bad Ischler Stadtberg, der Siriuskogl zu sehen. An der Spitze, kaum erkennbar, steht die Siriuskogelwarte, ein 1885 erbauter hölzerner Aussichtsturm. Hier befindet sich heute ein Gasthaus.

Blick auf die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Bad Ischl

Blick auf die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Bad Ischl früher
Blick auf die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Bad Ischl

Das historische Foto von 1937, welches auf der Franz-Stelzhamer-Kai Brücke aufgenommen wurde, zeigt die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus und den Jainzenberg im Hintergrund. Die Ursprünge der heutigen Kirche gehen auf die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück (erste Erwähnung allerdings bereits im frühen 14. Jahrhundert), als zwischen 1770 und 1780 ein Neubau errichtet wurde, der maßgeblich von Kaiserin Maria Theresia finanziert wurde. Lediglich der Kirchturm aus dem 15. Jahrhundert blieb erhalten.


Die aktuelle Aufnahme zeigt einen stark veränderten Blick auf die Kirche – die Kirche ist ja nicht mehr zu sehen. Den Blick versperrt ein architektonisch eher anspruchsloser Hochbau, während die Häuser mittig und rechts abgerissen wurden. Links im Bild ist hingegen das renovierte und erweiterte Hotel zum Goldenen Schiff erkennbar.

Schröpferplatz Bad Ischl

Schröpferplatz Bad Ischl
Schröpferplatz Bad Ischl

Der Schröpferplatz ist der eigentliche Hauptplatz von Bad Ischl. Die alte Aufnahme stammt aus dem Jahr 1881 und zeigt den Franz-Karl-Brunnen in dessen Zentrum. Dieser neugotische Brunnen wurde anlässlich des fünfzigsten Kuraufenthalts von Erzherzog Franz Karl, dem Vater von Kaiser Franz Joseph, in Ischl entworfen, aber erst nach seinem Tod vollendet. Der Brunnen weist einige interessanten Details auf, so etwa Bronzereliefs von Franz Karl und seiner Gemahlin Sophie sowie Wappenschilder von Bayern, Ungarn und Österreich. Erwähnenswert sind die Figuren, die wichtige Berufe der Region symbolisieren, so etwa den Fischer, den Jäger und den Bergarbeiter.


Auf der aktuellen Aufnahme sind kaum Veränderungen wahrnehmbar. Selbstverständlich wurde der Platz renoviert und modernisiert, indem der stark gestiegene Verkehr durch Ampelsystem geordnet und die Seitengasse rechts (Pfarrgasse) verkehrsberuhigt wurde. Der Brunnen bleibt allerdings ein zentraler Punkt, welcher über die bedeutende Rolle der Habsburger in der Geschichte von Bad Ischl zeugt.



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Quelle historischer Bilder: Fortepan-Szekrényesy Réka/Horváth József, Stifterhaus- Adalbert Stifter und Austria-forum.

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