Günstig U-Bahn fahren
Vorweg: Lass dich nicht vom kundenfeindlichen Service der Pariser Metro verunsichern oder gar deine Laune auf die schöne französische Hauptstadt verderben. Wir waren eine Woche lang in Paris unterwegs und haben bedauerlicherweise ausnahmslos (!) die Erfahrung gemacht, dass die Mitarbeiter der Metro überhaupt nicht hilfsbereit sind und sogar mit falschen Informationen Touristen in die Irre führen.
In Paris gibt es viele und unterschiedliche Angebote für Fahrkarten. Von Einzelfahrscheinen über (mehr-) Tagestickets bis hin zu den Touristentickets (Paris Visite). Dieses Angebot reicht von der Kategorie günstig bis zu überteuert. Zu beachten sind auch die einzelnen Zonen. So besteht Paris aus den Zonen 1-3; für Versailles, Disneyland oder die Flughäfen braucht man die Zone 5. Dabei können furchtbare Preise zusammenkommen, wenn du nicht aufpasst. Achtung bei den Paris Visite-Karten! Solltest du in der Seine-Stadt eine Woche lang verweilen, lohnt es sich stattdessen die sogenannte Pass Navigo Découverte. Die Karte funktioniert nach dem Prinzip des Londoner Oyster-Karte, das heißt: Plastikkarte kaufen, diese im Kundenservice oder an einem Automaten aufladen und losfahren.
Nun unser persönlicher Erfahrungsbericht, ganz ohne Verschönerung:
Angekommen am Gare du Nord wurden wir sofort Zeuge des Pariser Alltags, wobei mehrere Polizisten im Schneckentempo einem Taschendieb (seine Geschwindigkeit kam jener des Lichtes nah) hinterherrannten. Nach dem ersten Schock hieß es, einen Ticketschalter zu suchen und die Navigo zu ergattern. Nun, der Bahnhof ist ziemlich groß. Offiziell soll Gare du Nord der meistfrequentierte Bahnhof Europas und der drittgrößte weltweit sein. Und ratet wie viele Serviceschalter an diesem Tag um 16.00 Uhr offen waren. Es war genau einer!
Im ganzen Bahnhof ein einziger offener Schalter. Als wir dran waren und nach dem Ticket fragten, wurden wir schnell abgewiesen. Die Dame schleuderte uns ihre eingebüffelten Sätze entgegen, sie hätte keine Karten mehr auf Lager. Bei der Frage, ob ein anderer Schalter am Bahnhof offen wäre oder in welcher Metrostation wir fündig werden könnten, reagierte sie mit „I don´t know“.
Wir suchten anschließend am Bahnhof verzweifelt nach anderen Mitarbeitern oder einem Stand, wo wir hätten nachfragen können. Aber niemand konnte uns helfen. Schließlich gingen wir zur Dame zurück und baten erneut um Hilfe. Diesmal zeigte sie genervt auf eine U-Bahnkarte und deutete an, dass wir an der Metro Station Opera vielleicht unseren Pass bekommen könnten. Wir kauften uns zunächst einen Einzelfahrschein, um endlich zur Bastille, wo unsere Unterkunft war, zu gelangen.
Am Place du Bastille befindet sich eine Servicestelle am Ausgang der Metro. Auf die Frage, ob man den Pass Navigo Découverte erhalten könnte, teilte man uns mit, dass man dieses Ticket nur mit Kreditkarte kaufen könnte. Auf die Frage, an welcher Servicestelle man Bargeld annehmen würde, tat der Mitarbeiter so, als würde er uns nicht verstehen und wiederholte stets: „only creditcard – only creditcard“. Uns blieb nichts Anderes üblich, als verärgert und ohne die Navigo ins Hotel zurückkehren. Dort haben wir den Fall geschildert.
Wir hatten mit unserer Unterkunft „Oh la la Hotel“ wahrlich großes Glück. Die Mitarbeiter sind dort sehr freundlich, entgegenkommend und mehr als hilfsbereit gewesen. Einer der Angestellten erzählte unseren Fall dem Hotelbesitzer, der uns anschließend persönlich zurück zur Metro Station begleitete. Er stellte die Mitarbeiter an der Servicestelle auf Französisch zur Rede und siehe da, aus dem Nichts wurde plötzlich eine neue Methode vorgeschlagen. Eine Dame kam sogar aus dem Büro raus, begleitete uns am Automaten und zeigte uns, dass man am Automaten den Pass für jeweils 5€ kaufen kann. Bargeld? Aber na klar! Kein Problem mehr. Anschließend kehrten wir mit ihr zum Schalter zurück und bekamen unseren Pass Navigo Découverte und konnten diesen für 22.80€ ebenfalls bar bezahlen und aufladen.
Den Service der Pariser Metro haben wir bei Weitem nicht so gut wie andere öffentliche Verkehrssysteme in Metropolen wie Berlin, London oder Madrid empfunden. In den Stationen gibt es kaum Rolltreppen oder Aufzüge. Bereits mit dem Koffer war es uns fast unmöglich, elegant durch die Drehkreuze zu kommen. Auch beim Thema "Barrierefreiheit" gibt es Nachholbedarf: Als Rollstuhlfahrer kann man die Metro nicht nutzen, ebenso stressig ist es mit Kinderwagen; für Blinde Menschen existieren wiederum keine Anhaltspunkte.
Schlussfolgerung: Die Pariser Metro ist ein Ort für starke Nerven. Sei einfach vorbereitet :)
Das könnte Dich auch interessieren
Beliebte Artikel
*Werbehinweis:
Um happystories.de zu finanzieren, setzen wir sogenannte Affiliate-Links ein.
Das bedeutet, dass wir möglicherweise eine Provision erhalten, wenn du auf einen Anbieter-Link klickst und dort einen Einkauf tätigst.
Es entstehen für dich dadurch keine Nachteile, da sich der Preis nicht ändert.
Unterstütze HappyStories Reisen 🙂
Sind unsere Inhalte für Dich hilfreich und gefallen sie Dir?
Dann würden wir uns über Deine Unterstützung sehr freuen – zum Beispiel mit einem Kaffee.
Tausend Mal Danke! 💛
Die Fotografien auf dieser Plattform sind persönliches Eigentum und urheberrechtlich geschütztes Material (Gábor Lendvai). Jegliche Nutzung oder Verwendung ohne unsere Zustimmung ist nicht gestattet. Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung und bitten um Kontaktaufnahme.
*Werbehinweis:
Um happystories.de zu finanzieren, setzen wir sogenannte Affiliate-Links ein.
Das bedeutet, dass wir möglicherweise eine Provision erhalten, wenn du auf einen Anbieter-Link klickst und dort einen Einkauf tätigst.
Es entstehen für dich dadurch keine Nachteile, da sich der Preis nicht ändert.